Kurzbeschreibung der Zwergwidder Kaninchen
Der Name Zwergwidder Kaninchen lässt es schon erahnen. Die Kaninchen sind klein und haben, wie alle Widderkaninchen, Schlappohren. Diese Ohren sind es, die die Tierchen so anziehend machen. Hoppeln sie umher, wippen die Ohren lustig auf und ab.
Die Kerlchen werden schnell zahm und ihre Pflege ist kein großer Aufwand. Das macht sie besonders für Familien mit Kindern interessant.
Charakter und Wesen
Ihre neuen Hausgenossen sind freundlich, ruhig und gutmütig. Mit etwas Zuwendung suchen sie bald von sich aus den Kontakt zu Ihnen. Neuem gegenüber sind sie aufgeschlossen. Ihr Wesen ist ausgeglichen, in der Gruppe herrscht Harmonie, Aggressivität untereinander kennen sie nicht. Die Tiere strahlen viel Gelassenheit aus. Man glaubt gar nicht, dass die freundlichen Wesen von den eher scheuen und schreckhaften Farbenzwergen abstammen.
Gut zu wissen
Im Gegensatz zu vielen anderen Kaninchen mögen es Ihre Schlappöhrchen, wenn Sie sie streicheln oder auf den Arm nehmen. Sie sind ausgesprochen sozial und kontaktfreudig, allein sein hassen sie.
Schaffen Sie sich gleich zwei oder drei der putzigen Tierchen an und erfreuen Sie sich an ihrem Sozialverhalten. In der Gruppe fühlen sie sich wohl und zeigen ihr arttypisches Verhalten. Ein Zwerg allein, kümmert.
Wie würden Sie sich fühlen, allein auf einer einsamen Insel? Die Tiere, die dort leben sind zwar nett, aber ein anderer Mensch ist weit und breit nicht zu finden. Niemand, mit dem Sie sich unterhalten können. Sie können den Tieren vieles erzählen, nur werden sie es nicht verstehen und schon gar nicht antworten.
Keine Sorge, die Kerlchen kommen trotzdem gern zu Ihnen, um sich kleine Leckereien oder Streicheleinheiten abzuholen.
Unser Tipp
Planen Sie täglich mindestens eine Stunde für Ihre Zwergwidder Kaninchen ein. Bieten Sie ihnen auf ihrem täglichen Freigang Abwechslung an.
Ein paar Zweige zum Abknabbern oder zerlegen Sie einen Pappkarton und bauen Sie aus den Einzelteilen ein kleines Labyrinth. Tricks lernen, können Ihre Fellfreunde natürlich auch. Mit einigen Leckerchen als Motivation geht das schnell.
Sorgen Sie immer für ausreichend Beschäftigung während des Freigangs und bleiben Sie möglichst in der Nähe. Zwergwidder haben kleine, scharfe Zähnchen. Sie neigen dazu, sie an Möbeln, elektrischen Kabeln und dergleichen, auszuprobieren. Wobei Böckchen eher in Zerstörungswahn fallen als Zippen.
Ziehen sich Ihre Schlappohren zurück, sollten Sie das respektieren. Gönnen Sie ihnen die Ruhe. Nach einem kleinen Nickerchen tauchen sie fröhlich wieder auf.
Eignung für Anfänger
Zwergwidder sind ideal für Einsteiger und Familien mit Kindern. Ihr sanftes Wesen und das pflegeleichte Fell machen es möglich.
Haltung und Pflege
Um die Fellpflege kümmern sich die Kleinen selbst, bzw. helfen sie sich untereinander. Gegenseitige Fellpflege gehört zu ihrem Sozialverhalten.
Lediglich im Fellwechsel, kann es vorkommen, dass Sie etwas helfen müssen. Entfernen Sie die losen Haare vorsichtig mit einer weichen Bürste.
Die Pflege der Hängeohren fällt intensiver aus. Hier machen sich schnell Entzündungen breit, die wegen der Ohrstellung schlecht zu erkennen sind. Um dem vorzubeugen, sollten Sie die Ohren regelmäßig kontrollieren.
Werden die Krallen zu lang, müssen sie gekürzt werden. Ihr Tierarzt oder ein erfahrener Kaninchenhalter hilft Ihnen dabei.
Unser Tipp
Leben Ihre Schlappohren in einem Außengehege, achten Sie zusätzlich darauf, dass sie nicht von Flöhen oder Zecken befallen werden.
Die Kerlchen sind nicht so aktiv wie andere Kaninchenrassen. Sie neigen daher schnell zu Übergewicht. Das ist auch für Kaninchen nicht gesund und sollte vermieden werden. Füttern Sie ausgewogen und sorgen Sie dafür, dass Ihre Zwerge ständig Zugang zu gutem Heu haben. Heu bringt ihr Verdauungssystem ins Gleichgewicht.
Die Kerlchen buddeln für ihr Leben gern. Eine Buddelkiste gehört zur Grundausstattung eines Geheges für Zwergwidder Kaninchen.
Freilandhaltung möglich?
Zwergwidder sind robust und gesund, sie haben ein dichtes, schützendes Fell. Einem Aufenthalt im Freigehege steht nichts im Wege. Im Sommer sollten Sie Ihren Schützlingen auf jeden Fall ermöglichen, draußen zu sein. Ein schattiges Plätzchen schützt vor zu heißer Sonne.
Sind die Tierchen den Aufenthalt im Freien gewohnt, können sie problemlos auch im Winter draußen bleiben. Langjährige Züchter berichten, dass die Tiere sich bei leichter Kälte wohler fühlen als im überheizten Zimmer.
Unser Tipp
Gestalten Sie das Außengehege ausbruchssicher! Die eifrigen Buddler unterwühlen mit Hingabe jeden Zaun.
Interessante Infos
Bis 2003 trugen die Tiere in Deutschland die Rassebezeichnung Widderzwerg.
Spannend ist, dass die Babys mit stehenden Ohren geboren werden. Erst im Alter von 4 bis 6 Wochen neigen sie sich zu Schlappohren.
Gut zu wissen
Den Namen Widder (Widder = männliches Schaf) bekamen die Tiere, weil ihr Profil, mit der kurzen Nase, dem Profil eines männlichen Schafes sehr ähnlich sieht.
Die herunterhängenden Ohren verdecken die Ohrmuscheln der Tiere. Aufgrund dessen sollen sie nicht so gut hören können wie andere Kaninchen. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass sie deshalb nicht so scheu und schreckhaft sind. In freier Natur wäre das mit Sicherheit ein Nachteil. Hier ist es wichtig, herannahende Gefahr frühzeitig zu erkennen und sich in Sicherheit zu bringen. Als Haustier ist das nicht mehr notwendig, weshalb die Tiere in ihrer Lebensqualität nicht beeinträchtigt werden.
Das Sichtfeld ist ebenfalls begrenzt, weil die Schlappohren schlicht und einfach im Weg sind.
Mit dem Höchstgewicht von 2 kg gehören die Zwerge zu den kleinsten Kaninchenrassen mit Hängeohren
Es gibt viele Widderkaninchen: Englische Widder, französische Widder, Deutsche Widder oder Meißner Widder. Allen gemeinsam sind die Hängeohren. Bei einem Widder sind sie besonders lang. Mit 79 cm Ohrenlänge steht es im Guinness Buch der Rekorde.
Aussehen und besondere Merkmale
- Größe: 20 bis 30 cm
- Gewicht: 1,4 bis 1,9; maximal 2,0 kg
- Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre
- Farben: Es gibt mittlerweile über 40 anerkannte Farbschläge. Darunter sind auch mehrfarbige und Albinos, weiße Tiere mit roten Augen. Beliebt sind Rot, Gelb, Rhönfarbig, Schwarz, Schwarz-weiß, Lohfarbig oder Siamesenfarbig.
- Körper: Die kleinen Langohren haben einen kompakten, rundlichen, gedrungen wirkenden Körper. Er sitzt voller Muskeln. Die Schulterpartie ist breit, der Nacken kurz und kräftig. Ihr Hals ist extrem kurz, optisch scheint er nicht vorhanden zu sein.
- Kopf: Der kräftige Kopf, mit der markanten, breiten Stirn, geht fast nahtlos in den Rumpf über. Der Kopf ist verhältnismäßig kurz, die Schnauze dafür sehr breit. Ihre Nase soll kurz und abgerundet sein. Das unterscheidet Zwergwidder Kaninchen von anderen schlappohrigen Zwergkaninchen. Pausbäckchen und die typischen Hängeohren runden das Gesicht ab. Die Hinterläufe wünschen sich die Züchter groß, breit und mit starken Knochen ausgestattet. Sie sollen parallel und symmetrisch sein.
- Zwergwidder und ihre Ohren: Die Ohren sind das wohl auffälligste an den Tieren. Sie haben die Form einer Mandel und sitzen seitlich am Kopf. Diese Ohren können bis zu 28 cm lang werden. Sie erinnern sich? Das ganze Tierchen wird nur 20 bis 30 cm lang! Diese Löffel enden kurz unter dem Kinn.
- Fell: Mit ihrem rund 2,5 cm langem Fell gehören die Zwerge zu den Kurzhaarkaninchen. Das Fell ist mit dichter Unterwolle ausgestattet und hat einen wundervollen Glanz. Das Schwänzchen ist klein und puschelig.
Herkunft der Zwergwidder Kaninchen
Großrahmige Widderkaninchen wurden hauptsächlich in England und Frankreich gehalten und gezüchtet.
1949 stellte der Niederländer Adrian de Cock fest, dass ihm Französische Widder zu groß und Farbenzwerge zu klein waren.
Er wollte ein „Mittelding“, ein kleines Kaninchen mit Hängeohren. Die ersten Zuchtversuche schlugen fehl, die Nachkommen entsprachen nicht seinen Erwartungen. Sie waren normal groß und hatten normale Stehohren. De Cock verpaarte diese Nachkommen mit Englischen Widdern. Das brachte 1952 den Durchbruch.
Weitere Jahre akribischer Zuchtarbeit folgten, bis die Merkmale kleiner Körper, kombiniert mit Schlappohren, gefestigt waren. Anfang der 1960er Jahre erschienen die ersten Zwergwidder in der Öffentlichkeit. Die Welt begann, von ihnen Notiz zu nehmen.
In wenigen Jahren eroberten die Zwerge mit den markanten Ohren erst Europa und dann den Rest der Welt. 1973 wurde die Rasse in Deutschland anerkannt. 1979 folgten die USA und 1994 Großbritannien.
Fazit
Als Familienmitglieder sind die Schlappohren perfekt geeignet. Allen, die Kaninchen mögen und Kuscheltiere lieben, kann man die putzigen Tierchen ans Herz legen.