Heu für Kaninchen ist im Rahmen der Ernährung von ganz besonderer Bedeutung, und sollte daher den täglichen Speiseplan Ihrer Langohren unbedingt bereichern.
Um eine bestmögliche Gesunderhaltung Ihrer Kaninchen zu gewährleisten, sollten Sie bei der Beschaffung, Fütterung und Lagerung von Heu einige Aspekte beachten.
Bedeutung von Heu für Kaninchen
In freier Natur ernähren sich Kaninchen hauptsächlich sowohl vom Grün frischer Wiesen als auch von getrockneten Pflanzenteilen.
Je nach Wohnsituation kann sich die Inanspruchnahme dieser Futterquelle im Rahmen der Heimtierhaltung jedoch als schwierig erweisen.
Als vergleichbaren Ersatz zur Wiese nimmt Heu vor allem im Winter den Stellenwert eines unverzichtbaren Basisfutters für Kaninchen ein.
Allerdings sollten Sie Ihren Kaninchen zusätzlich zum Heu täglich vielfältiges Grünfutter anbieten. Denn Heu dient lediglich als Beifutter. Das Hauptfutter sollte aus grünem, blättrigem Frischfutter bestehen.
Bis aus frischem Wiesengrün Heu entsteht, ist ein umfassender Trocknungsprozess notwendig. Während diesem gehen wertvolle Vitamine verloren. Zudem geht der Wasseranteil deutlich zurück, was wiederum die Entstehung von Nieren- und Blasenerkrankung der Tiere begünstigen kann.
Wiesenkräuter und frisches Gras sind grundsätzlich gesünder als Heu, und sollten daher unbedingt die erste Wahl darstellen. Heu unterstützt außerdem den Zahnabrieb der Backenzähne und sollte so naturbelassen wie möglich gefüttert werden.
Wie wirkt sich Heu auf den Verdauungstrakt von Kaninchen aus?
Heu enthält wichtige Nahrungsbestandteile, die bei Kaninchen für einen gesunden Verdauungsprozess sorgen. Die Verdauung beginnt bereits im Magen. Der Verzehr von Heu trägt dazu bei, der Entstehung von Durchfallerkrankungen oder Blähungen vorzubeugen.
Da sich Kaninchen durch einen Stopfdarm auszeichnen, benötigen diese durchgehend ein attraktives Nahrungsangebot. Als Richtwert für eine optimale Verdauung gilt, dass Rauhfaser wie Heu, Gras und Kräuter etwa die Hälfte der täglichen Futtermenge von Kaninchen ausmachen sollte.
Die Fakten auf einen Blick:
- Heu dient in den Wintermonaten als Futtermittel Nr. 1 für Kaninchen
- Heu unterstützt den Verdauungstrakt optimal
- leichte Lagerung
- Heu ist selbst bei Wildkaninchen sehr beliebt
Wichtiger Hinweis
Andere Futtermittel wie beispielsweise verschiedene Sorten von Getreide können im Vergleich nur schwer bis gar nicht verdaut werden. Aus diesem Grund sollten Sie Getreideprodukte grundsätzlich vom Futterplan Ihrer Kaninchen nehmen.
Worauf ist bei der Fütterung von Heu zu achten?
Häufig wird angenommen, dass bei Kaninchen in Außenhaltung vollständig auf die Gabe von Heu verzichtet werden kann.
Theoretisch ist dies zwar möglich, dennoch sollten Sie ein solches Vorhaben äußerst kritisch hinterfragen. Denn ein vollständiger Verzicht auf Heu ist ausschließlich dann denkbar, wenn Ihre Tiere durchgehend Zugang zu einem vielfältigen Wiesengemisch haben.
Dies setzt voraus, dass viele verschiedene Wiesenpflanzen uneingeschränkt zur Verfügung stehen, was nur in den seltensten Fällen garantiert werden kann. Daher ist es zu empfehlen, Ihren Kaninchen besser einmal zu viel als einmal zu wenig Heu anzubieten. Auf diese Weise können Sie sich beruhigt darauf verlassen, dass im Zweifelsfall etwas Heu übrig bleibt.
Schon gewusst?
Im Frühjahr sind Gräser besonders proteinreich. Während der Umstellungszeit auf mehr Wiesengrün sollten Sie unbedingt ein hochwertiges Heu anbieten.
Heu täglich austauschen
Selbst wenn am Tagesende noch Heu in der Raufe vorhanden ist, sollten Sie dieses dennoch durch frisches ersetzen. Denn jedes Heu enthält auch einen gewissen Anteil Giftpflanzen, die Kaninchen meiden. Wird das Heu regelmäßig ersetzt, selektieren Kaninchen eigenständig, welche Anteile gut für sie sind und welche nicht.
Erst, wenn das Heu nicht ausgetauscht wird, verzehren Kaninchen dieses vollständig. Dies kann allerdings zu gesundheitlichen Problemen führen. Im Durchschnitt sind etwa 50 % des gesamten Heus nicht zum Verzehr geeignet.
Unser Tipp
Das „alte“ Heu muss nicht zwangsläufig entsorgt werden. Dieses ist noch bestens als Einstreu für die Kaninchentoilette geeignet, wo es außerdem zur Neutralisierung möglicher Gerüche beiträgt. Kaninchen nehmen Heu als Einstreu normalerweise gerne an, da es eine angenehme Unterlage darstellt.
Gibt es einen Unterschied zwischen dem 1. und dem 2. Schnitt?
Die Erntezeit sowie die jeweilige Wetterlage nehmen neben der Lagerung und der Grassorte einen erheblichen Einfluss auf die Qualität des Heus. Der 1. Schnitt wird in der Regel ab Juni geerntet und fällt im Vergleich zum späteren Öhmd grober aus. Des Weiteren enthält der 1. Schnitt mehr Nährstoffe sowie einen höheren Rohfaseranteil.
Eine Mischung aus dem 1. und dem 2. Schnitt gilt als ideal, da beide einen unterschiedlichen Anteil an Kräutern und verschiedenen Grassorten aufweisen. Die Zusammensetzung des Heus orientiert sich daran, welche Sorten auf den Wiesen ausgesät wurden.
Welchen Schnitt Ihre Kaninchen bevorzugen, entscheidet letztendlich deren Geschmacksempfinden. Häufig erfreut sich der zweite Schnitt bei Kaninchen an größerer Beliebtheit. Bei starkem Frost während den Wintermonaten kommt es allerdings auch häufiger vor, dass sich Kaninchen den ersten Schnitt bevorzugen.
Qualitätsmerkmale von Heu
Um die Qualität von Heu verlässlich zu bestimmen zu können, sind vor allem diese Faktoren entscheidend:
- 1. oder 2. Schnitt
- Lagerung
- Grassorte
Beim Kauf von Heu kennen Sie diese Aspekte allerdings in der Regel nicht. Dennoch gibt es ein paar Anhaltspunkte, die Ihnen dabei helfen, die Heuqualität zuverlässig zu bestimmen:
Duft
Ein angenehmer Duft ist ein Indiz für ein qualitativ hochwertiges Heu. Allerdings sollte dieses nicht allzu stark oder gar künstlich riechen. Bei einem auffallend starken Geruch sollten Sie sich für ein anderes Heu entscheiden.
Beschaffenheit
Ist das ausgesuchte Heu gut trocken und staubt nicht, deutet dies auf eine gute Qualität hin.
Farbe
Ein qualitativ hochwertiges Heu ist vor allem kräuterreich. Dies kommt anhand eines kräftigem Grüntons zum Ausdruck.
Aufgrund der unterschiedlichen Qualität von Heu lassen sich lediglich durchschnittliche Analysewerte für Heu festlegen. Aus einer solchen Durchschnittsanalyse gehen folgende Nährstoffwerte hervor:
| Rohprotein | 8 – 16 % |
| Rohfaser | 22 – 35 % |
| Kalzium | 3 – 5 % |
| Phosphor | 1 – 3 % |
Bezugsquellen von Heu
Heu für Kaninchen ist sowohl im Zoofachgeschäft als auch in jedem handelsüblichem Baumarkt mit Tierabteilung erhältlich. Auch einige Drogeriemärkte führen kleine Mengen Heu im Sortiment.
Hier findet sich dieses bedarfsgerecht in praktischen Plastiktüten verpackt. Möchten Sie ein solches Heu kaufen, sollten Sie bei der Auswahl unbedingt mit Bedacht vorgehen. Denn in Plastiktüten verpacktes Heu kann Schimmelpilze enthalten, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Achten Sie daher immer darauf ein Heu zu wählen, dessen Plastiktüte mit zahlreichen Belüftungslöchern versehen ist.
Teilweise wird Heu, das in Plastik verpackt ist, ungern von Kaninchen angenommen. Dies zeigt sich besonders dann, wenn die Tiere bereits frisches Heu vom Bauern gewohnt sind.
Alternativ geben Pferde- oder auch andere Landwirte größere Mengen Heu meist kostengünstig ab.
Darüber hinaus ist Heu für Kaninchen auch in zahlreichen Onlineshops vertreten.
Heu selbst herstellen
Wenn Sie im Besitz eines eigenen Gartens sind, spricht nichts dagegen, das Heu auch selbst herzustellen. Wichtig ist dabei, dass Sie vollständig auf den Einsatz von Düngemittel verzichten.
Während der Sommermonate können Sie dann damit beginnen, das Gras zu sensen. Dieses sollte dann in der Mittagssonne mehrmals gewendet werden.
Ist das Heu vollständig getrocknet, kann dieses anschließend an einem trockenen Ort aufbewahrt werden. Verpacken Sie das Heu nicht in Folie, denn dies könnte die Bildung von Schimmelsporen sowie die Entstehung von Gärungsprozessen begünstigen.
Lagerung von Heu
Heu bringt gegenüber frischem Gras den großen Vorteil mit sich, dass sich dies problemlos bis zum Winter aufbewahren lässt. Zur bestmöglichen Geschmackserhaltung empfiehlt es sich, das Heu in einem verschließbaren, aber atmungsaktivem Karton unterzubringen.
Denn die dauerhafte Luftzufuhr trägt dazu bei, dass das Heu nicht an Frische verliert. An einem trockenen Ort wird der Entstehung von Schimmelsporen vorgebeugt. Außerdem sollte Heu fernab von schlechten Gerüchen oder schädlichen Einflüssen wie unter anderem Zigarettenrauch eingelagert werden.
Unser Tipp
Achten Sie darauf, dass der Karton mit dem Heu in jedem Fall unzugänglich für die Tiere untergebracht wird. Denn Kaninchen schrecken nicht davor zurück, Karton anzuknabbern oder zu zerreißen. Gelangen Ihre Kaninchen in den Karton selbst, könnte dies zur Verunreinigung des Heus beitragen.
Vor der Fütterung sollte das Heu mindestens für eine Dauer von drei Monaten eingelagert werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es unmittelbar nach dem Schnitt zur Vermehrung von Bakterien kommt.
Der einsetzende Gärungsprozess kann bei frischem Heu zu Darmproblemen bei Kaninchen führen. Ausschließlich in sehr heißen Sommern besteht die Möglichkeit, die Lagerungsdauer auf zwei Monate zu begrenzen.
Hinweis
Verwenden Sie das Heu ausschließlich für eine Wintersaison, da es danach ungenießbar wird.
