kaninchen-ratgeber.com
Das Foto zeigt zwei Kaninchen die Trockenfutter fressen

Trockenfutter für Kaninchen

Gefunden auf: https://www.kaninchen-ratgeber.com/futter/basisfutter/trockenfutter-fuer-kaninchen/

Was ist Trockenfutter?

Alle Varianten von Trockenfutter für Kaninchen dienen als Energie- und Kraftfutter. Da handelsübliches Trockenfutter vorrangig in der Kaninchenzucht zum Einsatz kommt, ist dieses in der Regel stark fett-, stärke- und zuckerhaltig.

Außerdem ist Trockenfutter für Kaninchen meist nur schwer verdaulich.

Das Foto zeigt Trockenfutter in einem Napf

Allerdings ist nicht zu vergessen, dass Trockennahrung neben handelsüblichen Futtermischungen auch diese Bestandteile umfasst:

  • Pellets
  • Leckerlis
  • Sämereien
  • Trockenkräuter
  • Getreideflocken
  • Heu

Achtung!

Alle Arten von Trockenfutter beinhalten einen äußerst geringen Flüssigkeitsgehalt.

Welche Arten von Trockenfutter für Kaninchen gibt es?

Da sich die Definition von Trockenfutter recht vielseitig auslegen lässt, kann die Gruppierung in einzelne Kategorien dabei helfen, den Überblick zu bewahren. Insgesamt lassen sich die folgenden sechs Gruppen unterscheiden:

  • Handelsübliche Futtermischung: Gar nicht füttern
  • Heu: Sollte durchgehend zur Verfügung stehen
  • Trockenkräuter und Sämereien: Geringe Mengen als Vorbeugung von Mangelerscheinungen, wenn kein kräuterreiches Wiesengrün vorrätig ist
  • Erbsen und Getreideflocken: geringe Mengen ohne Weizen und Roggen bei untergewichtigen Kaninchen
  • Getrocknete Speisepilze: Vorbeugung Vitamin D Mangel bei Wohnungskaninchen
  • Strukturiertes Alleinfutter: Vitamin D Lieferant bei Wohnungskaninchen. Kann als Nährstofflieferant dienen, wenn keine Wiesenkräuter oder Zweige vorhanden sind.
Das Foto zeigt zwei Kaninchen mit Zweig

Benötigen Kaninchen Trockenfutter?

Sowohl im Baumarkt mit Tierabteilung, als auch in der Drogerie oder der Zoo- bzw. Tierhandlung findet sich ein großzügiges Angebot an verschiedenster Trockennahrung.

Natürlicher Ernährungsplan

Allerdings gehört Trockenfutter mit seiner Beschaffenheit nicht zur natürlichen Ernährungsweise von Kaninchen. In freier Wildbahn nehmen frische Gräser und Kräuter einen Großteil des täglichen Speiseplans ein, was auch im Rahmen der Heimtierhaltung zu empfehlen ist.

Zwergkaninchen, mittelgroße sowie auch gesunde Langohren kommen sogar komplett ohne Trockennahrung aus.

Wann Trockenfutter für Kaninchen ratsam ist

Lediglich bei Zuchtkaninchen, großen Rassen wie beispielsweise deutschen Riesen oder während der Außenhaltung im Winter, kann sich die Gabe von Trockenfutter als sinnvoll erweisen.

Auch bei kranken Kaninchen, die die Futteraufnahme gänzlichst verweigern, kann ein Brei aus Pellets unter Umständen den Appetit anregen.

Weibchen, die im Winter tragen, benötigen außerdem mehr Energie. In diesem Fall empfiehlt sich die gelegentliche Gabe von Getreideflocken, Trockengemüse, Kräuter oder Pellets.

Das Foto zeigt ein Kaninchen das Trockenfutter frisst

Wie viel Trockenfutter ist ratsam?

Die Gabe von Trockennahrung sollte niemals ohne besonderen Grund erfolgen. Liegt ein Umstand vor, aus dem sich die Notwendigkeit für Trockenfutter ergibt, sollten Sie dieses stets in geringen Mengen anbieten. Der konkrete Bedarf lässt sich allerdings nicht pauschal festlegen, da sich dieser an weiteren Faktoren orientiert. Diese sind:

  • Größe des Kaninchens
  • Rasse
  • Haltungsbedingungen
  • Alter

Tipp

Die allgemeine Dosierungsempfehlung von Trockenfutter liegt bei einem Teelöffel pro 1 kg Körpergewicht. Allerdings sollten die Bedürfnisse Ihrer Kaninchen stets an oberster Stelle stehen.

Welche Inhaltsstoffe sind in Trockenfutter enthalten?

Ist der Kauf von Trockennahrung unumgänglich, sollten Sie die Inhaltsstoffe einzelner Produkte vor dem Kauf genau unter die Lupe nehmen. Genauere Informationen zum Packungsinhalt finden Sie auf der Rückseite unter dem Punkt „Zusammensetzung“.

Achtung!

Finden sich keine weiteren detaillierten Angaben, ist von einem Kauf dringend abzuraten.

Das oto zeigt ein Kaninchen beim Fressen von Trockenfutter

Zahlreiche Hersteller fassen die Zusammensetzung der Bestandteile in sogenannten Futtergruppen zusammen. Auch diese sollten Sie stets kritisch hinterfragen, um eventuell gesundheitsschädliche Bestandteile ausfindig zu machen. Folgend Übersicht verschafft ihnen einen Überblick darüber, wie einzelne Futtergruppen zu bewerten sind:

  • Pflanzliche Nebenerzeugnisse: Dabei kann es sich um alles handeln, was im entferntesten auf einen pflanzlichen Ursprung zurückzuführen ist. Auch industrielle Abfälle können hier schlimmstenfalls dazugehören.
  • Getreide / Saaten: Die jeweilige Getreideart sowie dessen Form ist hier nicht definiert.
  • Eierzeugnisse / Milch- und Milcherzeugnisse: Hier können Abfälle, die innerhalb der Verarbeitung von Eiern anfallen, enthalten sein. Inhaltsstoffe aus dieser Gruppe sind für Kaninchen ungesund.
  • Gemüse / Obst: Hülsenfrüchte sowie weiteres Obst und Gemüse ist für gewöhnlich verarbeitet
  • Zucker: Nicht genau definiert, es kann sich daher um alle Zuckerarten handeln
  • Öle / Fette: Hier können alle pflanzlichen und tierischen Öle sowie Fette aller Art vertreten sein.

Mangelnde Qualität

Häufig nehmen billige Füllstoffe pflanzlicher und tierischer Nebenerzeugnisse den Hauptbestandteil von Trockenfutter ein. Zudem ist der Zucker- und Stärkegehalt bei klassischer Trockennahrung recht hoch.

Woran ist qualitativ hochwertiges Trockenfutter zu erkennen?

Sind die Inhaltsstoffe klar deklariert, ist dies ein erster Hinweis für ein qualitativ hochwertiges Trockenfutter.

Wichtig ist außerdem, dass das Futter keine Anteile folgender Zusätze aufweist:

  • Zucker
  • Melasse
  • Getreide (geringe Mengen sind akzeptabel)
  • Farbstoffe

Darüber hinaus können diese Kriterien dabei helfen, die Qualität der Trockennahrung zu beurteilen:

  • Rohfaserreich: Es wird ein Rohfaseranteil von ca. 15 % empfohlen. Wurde allerdings die enthaltene Rohfaser vorab zermahlen, können Kaninchen diese kaum verwerten.
  • Kalziumarm: Beugt der Entstehung von Grieß und Steinen im Harntrakt vor.
  • Pelletiert: Bei dieser Art Trockenfutter haben Kaninchen im Vergleich zu Mischfutter die Möglichkeit, ihr Futter selbst zu selektieren.

Insgesamt sollte ein möglichst artgerechtes Trockenfutter vorrangig aus Gräsern und Kräutern bestehen. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, Einpelletfutter mit Getreideflocken und etwas getrocknetem Gemüse anzureichern.

Achten Sie außerdem darauf, dass das Trockenfutter keine Zusatzstoffe wie Getreide, Öle oder Fett enthält.

Das Foto zeigt Pallets Trockenfutter für Kaninchen

Risiken von Trockenfutter für die Gesundheit von Kaninchen

Verzehren Kaninchen regelmäßig Trockennahrung, wirkt sich dies meist negativ auf die Gesundheit der Tiere aus. Bis die Folgen einer Fehlernährung allerdings ersichtlich sind, kann einige Zeit verstreichen.

Mögliche Folgen

Zu den häufigsten Folgen von Trockenfutter gehören:

  • Kiefer- und Backenabszesse
  • Blasenentzündungen
  • Fettleber
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Weitere Verdauungsprobleme
  • Zahnfehlstellungen

Informationen zu Verdauungsproblemen

Milchprodukte im Trockenfutter können die Entstehung von Blähungen begünstigen. Darüber hinaus kann ein stark getreide- oder stärkehaltiges Futter schlimmstenfalls zu Fehlgärungen führen. Dies ist damit zu begründen, dass Stärke und Mehrfachzucker nur bedingt von Kaninchen in Einfachzucker aufgespalten werden kann.

Somit erfolgt die Aufnahme in den Körper in Form von Energie, ein Teil der Stärke gelangt jedoch unaufgeschlossen in den Dickdarm. Dies führt dazu, dass der pH-Wert in Magen und Darm aufgrund der Milchsäurebildung sinkt. Liegt der pH-Wert im sauren Bereich, kommt es zum Absterben positiver Bakterien. Die negativen Bakterien können sich hingegen nahezu uneingeschränkt vermehren.

Das Foto zeigt zwei Kaninchen, die an einem Futternapf sitzen

Informationen zu Zahnfehlstellungen

Sind im Trockenfutter Pellets enthalten, bestehen diese meist aus Heu und einem Kräuteranteil. Durch die Weiterverarbeitung verlieren die Bestandteile an Struktur. Dies führt zu einer verkürzten Fresszeit, welche wiederum den natürlichen Zahnabrieb hemmt.

Ausschließlich langsame Kaubewegungen sorgen dafür, dass ein ausreichender Zahnabrieb entsteht. Andernfalls wird die Nahrung lediglich unzureichend aufgespalten, wodurch das Tier die Nährstoffe nicht in vollem Umfang verwerten kann.

Kaninchen setzen ihre Vorderzähne zum Zerkleinern, und ihre Backenzähne zum Zerquetschen ein, was die Entstehung von Zahnfehlstellungen fördert.

Nur geringe Mengen an Trockenfutter

Achten Sie darauf, bei der Gabe von Trockenfutter ausschließlich geringe Mengen anzubieten. Denn Kaninchen neigen dazu, vorrangig Trockenfutter anstelle von Heu zu verzehren.

Heu als gesunde Alternative

Trockenfutter quillt im Magen der Tiere auf, was zu einer schnelleren Sättigung beiträgt sowie den Verzehr von rohfaserreichen Nahrung hemmt. Heu ist die gesündere Alternative, und ist als artgerechtere Variante zu bevorzugen.

Da handelsübliche Trockenfutter oftmals mit schädlichen Inhaltsstoffen belastet sind sowie für Kaninchen eine unnatürliche Konsistenz darstellen, sollten Sie wenn möglich auf dessen Gabe verzichten.

Heuraufe für Kaninchen