Sowohl Wild- als auch Hauskaninchen decken Ihren Flüssigkeitsbedarf in erster Linie über Frischfutter und Wasser. Dennoch spielen zahlreiche Kaninchenbesitzer mit dem Gedanken, ihren Langohren diverse Tees anzubieten. Unter welchen Umständen Kaninchen Tee trinken können und welche Aspekte Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier.
Wann kommt Tee für Kaninchen infrage?
An heißen Sommertagen kann ein kühler Tee eine wahre Erfrischung für Kaninchen bedeuten. Doch auch an kalten Wintertagen wird ein solch lauwarmes Getränk gerne von einigen Langohren angenommen. Des Weiteren können Tees zur Linderung von zahlreichen Erkrankungen eingesetzt werden.
Gut zu wissen
Positive Auswirkungen von Tees auf Kaninchen sind beispielsweise entzündungshemmend, krampflösend, entblähend, verdauungsfördernd, antimikrobiell sowie schleimlösend.
Welche Teesorten sind für Kaninchen geeignet?
Verschiedene Kräutertees sind für Kaninchen in aller Regel gut verträglich. Wichtig dabei ist, dass Sie einen Tee in Arzneimittelqualität wählen, da dieser eine höhere Konzentration als die im Handel erhältlichen Produkte besitzt.
Tees in Arzneimittelqualität sind beispielsweise in Apotheken oder Reformhäusern erhältlich. Außerdem sind Tees allesamt ohne die Zugabe von Zucker anzubieten. Folgende vier Sorten sind bei Kaninchen besonders beliebt.
Kamillentee
Kamillentee kann Ihren Kaninchen bei Magen-Darm-Infektionen, Aufgasungen und entzündlichen Erkrankungen des Verdauungstrakts Linderung verschaffen. Die Anwendung ist dabei äußerlich in Form von Kamillensud als auch innerlich möglich.
Vor allem kleine Entzündungen von Haut und Schleimhaut lassen sich mit Kamillensud gezielt behandeln, da dieser die Granulation von Wunden unterstützt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Kamillentee als Inhalationsflüssigkeit bei Husten und Schnupfen zu verabreichen.
Achtung!
Aufgrund der austrocknenden Eigenschaften von Kamillensud sollte dieser keinesfalls zur Behandlung an oder im Auge eingesetzt werden.
Fencheltee
Die genaue Wirkungsweise von Fencheltee ist zwar bislang noch nicht umfassend belegt, dennoch sind folgende Eigenschaften nachweisbar:
- Verdauungsfördernd und blähungslindernd
- Appetitanregend
- Krampflösend
- Entzündungshemmend
- Antiseptisch
- Schleimlösend
- Auswurffördernd
Auf Basis dieser Grundlage kann Fencheltee zur Linderung bei verschiedenen Beschwerden des Magen-Darmtrakts sowie bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt werden.
Pfefferminztee
Pfefferminztee ist als Hausmittel für seine antimikrobiellen Eigenschaften bekannt, welches eine vielversprechende Wirkung gegen Viren besitzt. Zudem zeichnet sich Pfefferminztee durch weitere charakteristische Eigenschaften wie entwässernd, galletreibend, appetitanregend und krampflösend.
Dank dieser multiplen Wirksamkeit können solche Tees zur Linderung von Beschwerden wie Magen-Darm-Infektionen, Appetitlosigkeit oder Hefepilzproblematiken beitragen. Außerdem lassen sich auch mehrere Virus-Infektionen wie beispielsweise Herpes zuverlässig behandeln.
Anis-Kümmel-Tee
Eine Mischung aus Anis und Kümmel kann sich innerhalb kürzester Zeit positiv auf fütterungsbedingte Missstände, wie diese beispielsweise durch zu große Mengen gärenden Saftfutters entstehen, auswirken. Anis-Kümmel-Tees sind wahlweise als Fertigmischungen oder einzelnen Samen erhältlich.
Achtung!
Anis-Kümmel-Tees sind nicht für eine dauerhafte Anwendung bestimmt. Nach einer Anwendungsdauer von sechs Wochen ist eine Pause von mindestens zwei Wochen einzuhalten. Auf diese Weise werden Langzeitwirkungen vermieden sowie die erwartete Wirksamkeit ohne Gewöhnungseffekt aufrechterhalten.
Zubereitung und Darreichung
Je nachdem für welche Art Tee und Anwendungsform Sie sich entscheiden, kann die Zubereitung variieren.
Aufguss
Bei der Herstellung eines Tees als klassischer Aufguss handelt es sich um die bekannteste Zubereitungsart. Dabei haben Sie die Wahl zwischen fertigen Teebeuteln und der Aufbereitung mit Samen.
Teebeutel: Geben Sie den Teebeutel in ein Behältnis wie beispielsweise eine Teekanne und übergießen Sie diesen mit kochendem Wasser. Lassen Sie den Beutel nun für die vorgesehene Zeit ziehen und entfernen Sie diesen anschließend. Nach dem Abkühlen darf der Tee leicht mit Leitungswasser verdünnt angeboten werden. An kühlen Tagen ist auch eine lauwarme Verabreichung des Tees möglich.
Samen: Zunächst sind ein Gramm Fenchelsamen in ein Behältnis zu geben. Übergießen Sie diese im Anschluss mit 200 ml kochendem Wasser. Lassen Sie dieses Gemisch nun mindestens zehn Minuten ziehen. Übrig gebliebene Fenchel oder Anis Samen sind für Kaninchen auch roh zum Verzehr geeignet. Diese werden jedoch häufig aufgrund ihres intensiven Geschmacks verschmäht. Kalter Tee wird hingegen meist gerne von Langohren angenommen.
Tipp
Über den Trinknapf nehmen Kaninchen den Tee in aller Regel eigenständig zu sich. Lediglich in einzelnen Fällen erweist sich eine Verabreichung mittels Pipette als die letzte Möglichkeit.
Abkochung
Die sogenannte Abkochung stellt für die Aufbereitung mit Samen eine Alternative zum Aufguss dar. Die losen Samen wie beispielsweise Fenchel werden dabei für einige Minuten im Wasser aufgekocht. Nach dem Abkühlen ist der Tee zum Verzehr geeignet.
Inhalation
Soll Kamillentee seine schleimlösende Wirkung zur Behandlung von Husten oder Schnupfen bei Kaninchen in vollem Umfang entfalten, erweist sich eine Inhalation als durchaus sinnvoll. Die Durchführung dieser Methode gelingt am besten, wenn Sie Ihr Langohr dafür in die Transportbox setzen.
Nehmen Sie eine Schale zur Hand, in welche Sie eine geringe Menge dampfend heißes Wasser füllen. Dieses wird entweder mit einem Teebeutel oder alternativ mit einigen Tropfen Kamillenöl angereichert. Platzieren Sie die Schale mit der dampfenden Flüssigkeit anschließend für wenige Minuten unter dem Tuch.
Achtung!
Achten Sie darauf, dass es Ihrem Kaninchen nicht möglich ist, in direkten Kontakt mit der Schüssel zu kommen. Andernfalls kann sich das Tier schlimmstenfalls schmerzhaft verbrühen.
Wundheilung
Kleine Wunden oder Entzündungen lassen sich mit Kamillentee zuverlässig behandeln. Hierfür sind bereits wenige Tropfen ausreichend, welche Sie vorsichtig auf die betroffene Stelle tropfen oder auftupfen.
Konzentration
Je nachdem um welchen Tee es sich handelt und wie Sie diesen Ihrem Kaninchen verabreichen möchten, sollte dieser eine unterschiedliche Konzentration aufweisen. Hier finden Sie die wichtigsten Ansatzpunkte:
Tagesdosis (variiert je nach Größe und Gewicht):
- Kamillentee: zwischen 0,1 und 1,0 Gramm
- Pfefferminztee: Pfefferminzblätter (0,2 bis 1 Gramm); Pfefferminztinktur (0,1 bis 0,8 Gramm)
- Fencheltee: 0,2 bis 2 Gramm