Im Labyrinth aus Empfehlungen und Ratschlägen rund um eine gesunde Kaninchenernährung kann es schnell passieren, dass der Überblick verloren geht. Hinzu kommt, dass sich die ideale Ernährung im Sommer von der im Winter unterscheidet. Hier finden Sie einen Beispielfutterplan für Kaninchen, der zeigt, wie eine artgerechte und ausgewogene Ernährung aussehen kann.
Allgemeine Hinweise
Generell ist es wichtig zu wissen, dass Kaninchen auf jegliche Art einer Futterumstellung äußerst sensibel reagieren. Daher ist es enorm wichtig, dass eine Umgewöhnung stets langsam und mit Bedacht erfolgt. Beherbergen Sie Ihre Kaninchen in Innenhaltung, ist es zum Beispiel besonders wichtig, die Tiere im Frühling langsam an das frische Grün zu gewöhnen.
Dies gilt auch, wenn künftig ganz auf Trockenfutter verzichtet werden soll. Hierbei ist es entscheidend, die gewohnte Menge über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen stetig zu reduzieren, bis letztlich nichts mehr davon angeboten wird. Andernfalls ist es wahrscheinlich, dass Ihre Langohren mit Verdauungsstörungen reagieren, da die unbekannte Nahrung den Verdauungstrakt überfordert.
Wichtigkeit von Heu
Heu sollte Ihren Kaninchen durchgehend zur Verfügung stehen, da die darin enthaltene Rohfaser die Verdauung optimal unterstützt. Als Richtwert sollte Heu oder Gras etwa die Hälfte der täglichen Kaninchenernährung einnehmen. Die zweite Hälfte setzt sich aus Obst und / oder Gemüse zusammen.
Um Ihren Langohren ein vielseitiges Nahrungsangebot und einen ausgewogenen Futterplan präsentieren zu können, ist es zunächst entscheidend, dass es keine verbindliche Lösung gibt. Tatsächlich steht Ihnen eine Vielzahl unterschiedlichster Variationsmöglichkeiten zur Auswahl.
Kaninchenfütterung im Herbst / Winter
Während sich im Herbst noch etwas Laub oder Getreide für die Ernährung Ihrer Kaninchen infrage kommt, gestaltet sich die Nahrungsbeschaffung im Winter als deutlich eingeschränkter. Überwiegend entscheiden sich die meisten Besitzer dafür, Ihre Langohren während der kalten Jahreszeit ganz ohne Wiesenpflanzen zu ernähren. Damit es dennoch zu keinen Mangelerscheinungen kommt, sollten Sie folgenden Versorgungsplan berücksichtigen.
Mindestens 2-Mal pro Tag
Ein großer Teller mit abwechslungsreichem Frischfutter sorgt bei Kaninchen stets für Begeisterung. Im Idealfall setzt sich das Nahrungsangebot aus mindestens 70 %, am besten sogar zu 90 %, aus blattreichem Gemüse und Gemüsegrün zusammen. Etwas Obst, Knollengemüse sowie frische Kräuter runden die Mahlzeit ab.
1-Mal pro Tag
Kontrollieren Sie die Heuraufe und füllen Sie diese bei Bedarf nach. Befindet sich noch Heu in der Raufe, sollten Sie dieses entsorgen. Hierfür bietet sich beispielsweise die Kaninchentoilette an.
Des Weiteren sollten Sie das Wasser im Wassernapf austauschen sowie diesen bei Bedarf reinigen.
Regelmäßig (1-2 Mal pro Woche)
Möchten Sie Ihren Kaninchen eine Abwechslung bieten, freuen sich diese über einen Mix aus Trockenkräutern. Die empfohlene Dosierung liegt hier bei einem Esslöffel pro Tier.
Für einen gleichmäßigen Zahnabrieb sowie eine ideale Beschäftigung sorgen frische Äste, Zweige und Baumblätter. Auch diese sollten Sie mindestens einmal wöchentlich ersetzen. Als Kraft- und Energiefutter ist zudem die Gabe von wenigen Saaten möglich. Hiervon sollten pro Tag und Tier allerdings weniger als ein Teelöffel gereicht werden.
Beispielfutterplan Kaninchen
Folgender Beispielfutterplan für Kaninchen zeigt, wie die Ernährung für einen Tag aussehen könnte. Die empfohlenen Mengenangaben beziehen sich dabei auf ein Zwergkaninchen mit rund 3 kg Körpergewicht in Innenhaltung. Bei mehreren Tieren sind diese Angaben daher mit der jeweiligen Kaninchenanzahl zu multiplizieren.
- Morgens: 1 Möhre, Möhrenkraut, 1/4 Kohlrabi
- Mittags: 4 cm Gurke, 1/8 Apfel, 1 Brokkoliröschen
- Abends: einige Salatblätter, 1 Möhre, 1 Blatt Chinakohl
- Zwischendurch: Kohlrabiblätter, Trockenkräuter, Erbsenflocken, Fenchelgrün
Kaninchenfütterung im Sommer
Im Sommer sollte bei Kaninchen die Wiesenfütterung den Hauptbestandteil der täglichen Ernährung einnehmen. Als ideal erweisen sich für Hauskaninchen zwei Mahlzeiten täglich bestehend aus Gras und Grünfutter. Hierzu gehören zum Beispiel:
- Löwenzahn
- Schafgarbe
- Johannisbeerblätter
- Frische Gartenkräuter
Tipp
Bei Sommeraußenhaltung mit freiem Zugang zur Wiese reicht eine Fütterung mit Gemüse täglich aus.
Folgender Versorgungsplan liefert einen Eindruck darüber, worauf Sie bei der Ernährung Ihrer Kaninchen im Sommer achten sollten.
Mindestens 2-Mal pro Tag
Stellen Sie Ihren Kaninchen einen artenreichen Mix aus verschiedenen Wiesenpflanzen wie Löwenzahn, Gräser, Wegerich oder Schafgarbe zur Verfügung. Da die Nahrung an heißen Sommertagen schneller ungenießbar wird, sollten Sie die Qualität des Heus zudem häufiger überprüfen.
1-Mal pro Tag
Während des Sommers ist es besonders wichtig, alle Wassernäpfe täglich gründlich zu reinigen und das Wasser zu wechseln. Zudem sind alle Futterschalen und Teller gewissenhaft zu säubern.
Regelmäßig (1-2 Mal pro Woche)
Ein regelmäßiges Angebot aus frischen Zweigen, Ästen und Baumblättern fördert den Zahnabrieb und sorgt für eine abwechslungsreiche Beschäftigung.
Als Leckerli, Kraft- oder Energiefutter eignen sich kleine Mengen an Saaten. Dabei sollten Sie jedoch höchstens ein Teelöffel pro Woche und Tier anbieten. Obst und Küchenkräuter kommen ebenfalls in regelmäßigen Abständen infrage.
Beispielfutterplan
Hier finden Sie einen Beispielfutterplan für Kaninchen, wie die Ernährung Ihrer Langohren für einen Tag aussehen könnte. Auch hier gilt, dass sich die Mengenangaben an einem Zwergkaninchen mit einem Körpergewicht von 3 kg orientieren.
- Morgens oder abends: 1 Möhre, 4 cm Gurke, etwas Eisbergsalat
- Über den Tag: Frisches Grün in großen Mengen (pflücken oder auf der Wiese)
- Zwischendurch: 1 Stück Fenchel, 1 Stück Melone, 1 Erdbeere, Erbsenflocken, getrocknete Kräuter
Tipp
Sofern die Möglichkeit besteht, empfiehlt es sich, das Saftfutter oder große Teile davon durch Gras oder Grünfutter zu ersetzen. Heu ist lediglich ergänzend zu reichen.