Hilfe, warum verliert mein Kaninchen so viel Fell? Gelegentlich bleibt es nicht aus, dass sich zahlreiche Haare aus dem Fellkleid der Kaninchen lösen. Obwohl dies auf den ersten Blick häufig besorgniserregend erscheint, ist die Ursache hierfür oftmals harmlos. Doch wann spricht man bei Kaninchen überhaupt von Haarausfall und wann ist eine Behandlung durch einen Tierarzt notwendig?
Hinweis!
Verliert das Kaninchen mehr Haare als nachwachsen, handelt es sich um Haarausfall. Dabei brechen die Haare ab, fallen vorzeitig aus oder wachsen einfach nicht mehr nach. Je nachdem, welche Art Haarausfall zugrunde liegt, kommt es stellenweise zu kahlen Stellen oder der gesamte Körper des Tieres ist betroffen.
Natürlicher Haarausfall
Gesunde Kaninchen verlieren in regelmäßigen Zeitabständen etwas Fell. Da sich jedoch direkt neue Haare bilden, bleiben kahle Stellen aus.
Zum natürlichen Fellverlust beim Kaninichen gehört zweimal jählich (im Frühling und im Herbst) der Fellwechsel vom Sommerfell zum Winterfell und umgekehrt, sowie ein Haarausfall bei Trächtigkeit.
Fellwechsel beim Kaninchen
Im Rahmen des Fellwechsels, welcher einmal im Frühjahr und einmal im Herbst stattfindet, fällt der Fellverlust stärker aus. Insbesondere bei langhaarigen Kaninchen kann es vorkommen, dass das Kaninchen in dieser Zeit das Fell büschelweise verliert. Der Übergang vom Winter- zum Sommerfell ist meist ausgeprägter, als im Herbst der Übergang vom Sommer- zum Winterfell.
Der Fellwechsel geht oftmals mit Symptomen wie Müdigkeit oder Lustlosigkeit einher, da der Prozess für den Organismus vom Kaninchen mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist.
Gerade ältere Kaninchen haben während des Fellwechsels teilweise mit Aufgasung, Durchfall, Fell- und Hautproblemen oder einer Infektion zu kämpfen.
Man kann den Fellwechsel mit einer gesunden und rohfaserreichen Nahrung unterstützen. Dies hilft beim Abgang der Haare. Zudem reinigen außreichend Heu und Grünfutter den Darm. Dadurch werden die Haare, die das Kaninchen beim Putzen verschluckt, schneller ausgeschieden und Bewegung und genug Flüssigkeit regulieren die Darmaktivität.
Schon gewusst?
Kaninchen wechseln ihr Fell, um sich an die jahreszeitliche Klimaänderung anzupassen. Dichtes Fell schützt im Winter vor eisiger Kälte, würde im Sommer jedoch verhindern, dass die Kaninchen außreichend Wärme an die Umgebung abgeben können.
Trächtigkeit oder Scheinschwangerschaft
Im Rahmen von Trächtigkeit oder Scheinschwangerschaft ist ein Haarausfall beim Kaninchen ebenfalls möglich. Das Kaninchen Weibchen rupft sich selbst Fell aus, um das Nest für die Jungen damit zu polstern.
Krankhafter Haarausfall
Kann eine Schwangerschaft oder der Fellwechsel als Ursache für den Fellverlust ausgeschlossen werden, ist meist die Gesundheit des Kaninchens gestört. Ein krankhafter Haarausfall geht meist mit weiteren Symptomen wie Gewichtsabnahme, Fressunlust und Müdigkeit einher.
Ursachen für einen krankhaften Haarausfall:
- Hautparasiten wie zum Beispiel Läuse, Flöhe oder Milben
- Wurmerkrankung
- Befall durch Fliegenlarven
- Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen
- Allergien auf Bestandteile der Einstreu
- Hormonstörung
- Umweltgifte
- Mangelerkrankung
- Verhaltensstörungen wie Einsamkeit oder Stress
Wichtig!
Negative Einflüsse (Stress, Einsamkeit) sollte man reduzieren und bei Verdacht auf eine Erkrankung einen kaninchenerfahrenen Tierarzt aufsuchen.
Begleiterscheinungen bei Haarausfall
Leidet ein Kaninchen unter Haarausfall, sind im Gehege oft ganze Fellbüschel zu finden. Das Tier haart beim Streicheln zudem stark.
Fellverlust kann jedoch auch unregelmäßig begrenzt auftreten. In diesem Fall dünnt das Fell immer weiter aus, bis die Haut schließlich durchzuscheinen beginnt.
Überwiegend wird ein Haarausfall beim Kaninchen von weiteren Symptomen, wie Juckreiz, Ablecken oder Hautrötung, begleitet.
- Die Haut juckt, weshalb sich das Tier verstärkt kratzt
- Bei einem Befall durch Flöhe oder Läuse ist die Haut oft gerötet
- Leckt sich das Kaninchen auffallend häufig ab, kann dieses Verhalten ein Anzeichen für Langeweile oder Stress sein. Verschluckt das Tier dabei zu große Mengen Fell, bilden sich Haarballen im Magen-Darm-Trakt, was weitere gesundheitliche Probleme, wie Verstopfung, mit sich bringen kann.
Hautpilz
Sind kreisrunde kahle Stellen auf der Kaninchen Haut zu erkennen, handelt es sich meist um einen Hautpilz.
Haarausfall frühzeitig erkennen
Je besser Sie Ihre Langohren kennen und je mehr Zeit Sie mit diesen verbringen, desto schneller fallen Ihnen Veränderungen auf. Eine genaue Beobachtung kann also durchaus dabei helfen, eine frühzeitige Diagnose zu stellen. Dabei empfiehlt sich eine regelmäßige Routine-Untersuchung.
Routinemäßige Untersuchung
Untersuchen Sie Ihr Kaninchen regelmäßig auf Haarausfall und weitere Auffälligkeiten. Streicheleinheiten und besondere Leckereien können dabei helfen, das Ganze möglichst harmonisch zu gestalten. So kann man kahle Stellen schnell feststellen.
Auffälligkeiten und erste Anzeichen wahrnehmen
Halten Sie bewusst Ausschau nach Auffälligkeiten. Hierzu gehören unter anderem lichte Stellen, Rötungen, erhabene Hautpartien bis hin zu Schuppen. Sind erste Anzeichen erkennbar, sollten Sie diese unbedingt näher im Auge behalten.
Haarausfall bei Kaninchen geht zudem meist mit weiteren Symptomen wie Juckreiz, Beißen, Kratzen oder verstärktem Ablecken einher. Solche Anzeichen sind häufig mit Parasiten, Allergien oder psychischen Problemen zu begründen.
Bricht das Fell hingegen ohne Juckreiz ab, ist dies ein Hinweis auf Stress. Dieser entsteht beispielsweise dann, wenn es innerhalb der Gruppe regelmäßig zu Konflikten kommt. Doch auch Langeweile oder ein Futter, das den notwendigen Nährstoffbedarf nicht vollständig deckt, können Haarausfall begünstigen.
Ernährung und Hygiene anpassen
Sofern kein schwerwiegender oder akuter Haarausfall besteht, können Sie zunächst versuchen, diesen mit einer angepassten Ernährungsweise zu therapieren. Es sollte ausschließlich vitaminreiches und qualitativ hochwertiges Futter zum Einsatz kommen. Bieten Sie stets frisches Heu und Grünfutter an.
Der Fellwechsel kann weiterhin durch eine gezielte Ernährung unterstützt werden. Hinzu kommt, dass die Einstreu eine staubfreie Beschaffenheit aufweisen sollte, und das Kaninchengehege regelmäßig gereinigt wird.
Rechtzeitig einen Tierarzt aufsuchen
Zeigen Maßnahmen, wie das anpassen der Ernährung und der Hygienemaßnahmen, keine Wirkung, liegt ein schwerer Zustand vor. In diesem Fall sollten Sie einen erfahrenen Tierarzt aufsuchen, welchem Sie die beobachteten Symptome genau schildern. Dadurch lässt sich die Diagnose beschleunigen und das Kaninchen behandeln.
Hausmittel bei Haarausfall
Eine artgerechte Haltung und eine ausgewogene Ernährung gehören neben der regelmäßigen Hygiene zu den wichtigsten Vorkehrungen gegenüber Haarausfall. Dennoch besteht die Möglichkeit das Kaninchen mit Hausmitteln, wie Pinos Fauna oder Brottrunk, bei Fellverlust zu unterstützen.
- Pinos Fauna (Kiefern-Kernholz-Extrakt): Dieses Mittel gilt als hilfreich, wenn die Haut in Mitleidenschaft gezogen ist. Durch das Abtupfen der betroffenen Körperpartien wird die Haut beruhigt und Juckreiz gelindert. Die natürliche Hautschutzbarriere des Kaninchens wird gestärkt.
- Brottrunk: Brottrunk gilt als wirksames Hausmittel bei bestehendem Milbenbefall. Das Mittel wird vorsichtig auf die betroffenen Stellen aufgetragen.
Wichtig!
Langhaarige Kaninchenrassen wie beispielsweise Angorakaninchen sind häufig mit der Fellpflege überfordert. Daher sollten Sie diese unbedingt regelmäßig bürsten.
Wann bei Fellverlust zum Tierarzt?
Das Kaninchen verliert Fell und bleibt die Ursache für den Haarausfall Ihres Langohrs weiterhin unklar, oder zeigen Ihre bisherigen Behandlungsansätze innerhalb einer Woche keinen Erfolg, ist es ratsam, einen erfahrenen Tierarzt aufzusuchen.
Befinden sich im Rahmen eines Parasitenbefalls die Tiere direkt auf dem Kaninchen, sollten Sie ebenfalls den Rat eines Tierarztes einholen. Hierbei leidet das Kaninchen meist zusätzlich unter Juckreiz.
Auch bei einem kreisrunden Haarausfall begleitet von einer pappig bis schuppigen Hautveränderung ist ein Besuch beim Tierarzt erforderlich. Dieser veranlasst dann auf der Grundlage aller bestehenden Symptome weitere Untersuchungen wie zum Beispiel:
- Blutuntersuchung
- Abstrich der veränderten Hautareale und Anlegen einer Kultur
- Haut- und / oder Haarprobe
- Kotuntersuchung
Diese Maßnahmen stellen nur eine Auswahl aus mehreren Methoden dar, welche der Tierarzt entweder einzeln oder in Kombination veranlasst.
Achtung!
Bei Erkrankungen durch Parasiten oder Pilzen ist eine Übertragung auf den Menschen möglich.
Wie kann ich das Kaninchen beim Fellwechsel unterstützen?
Der Fellwechsel bereitet Kaninchen für gewöhnlich keine allzu großen Schwierigkeiten. Möchten Sie Ihr Kaninchen dennoch bestmöglich dabei unterstützen, ist es hilfreich, dieses regelmäßig zu bürsten. Außerdem sind eine gesunde Ernährung sowie die Gabe bestimmter Zusätze wie beispielsweise Kokosöl durchaus hilfreich.